Die Orgel der Evangelisch-Reformierten Kirche in Warschau

micha³ markuszewski

Die Orgel in der Evangelisch-Reformierten Kirche in Warschau ist ein Instrument von großem historischem und künstlerischem Wert. Sie wurde im Mai 1900 eingebaut und war von der Gemeinde bei der Firma Schlag und Söhne aus Schweidnitz (heute ¦widnica) bestellt worden. Die gesamten Baukosten wurden - den Quellen zufolge - aus Beiträgen der Gemeindeglieder gedeckt. Im Firmenkatalog ist die Orgel mit 32 Stimmen aufgeführt, obwohl sie in Wirklichkeit nur über 24 Stimmen verfügt und die noch im Original erhaltene Windlade keine Spur eines späteren Umbaus trägt. Leider ist in Folge des Krieges im Archiv der Kirche keine einzige Korrespondenz mit der Firma Schlag erhalten geblieben, die Auskunft über das Projekt für diese Orgel und seine Verwirklichung geben könnte. Das Instrument hat die Werksnummer 552 erhalten und ist am 10. Juni 1900 geweiht worden. In der Zeitschrift "Zwiastun Ewangelicki" Nr. 6 aus dem Jahr 1900 steht: Am 10. des Monats [VI 1900] hat in der Evangelisch-Reformierten Warschauer Kirche die jährliche Synode mit einem feierlichen Gottesdienst begonnen, während dessen Bischof Diehl die neu errichtete Orgel weihte. Das von der Firma Schlag und Söhne in Schweidnitz gebaute Instrument mit 24 Stimmen und 5 Koppeln erweckt einen überaus positiven Eindruck vom Prospekt her sowie in Bezug auf die Töne der einzelnen Stimmen. Der Außenbau aus Eichenholz im rein gotischen Stil ist vollständig an den Stil der Kanzel und der ganzen Kirche angepasst. Die Stimmen, besonders des II. Manuals (mild) ergeben einen sehr angenehmen Klang; einen gewaltigen Eindruck machen die Trompete (I. Manual) und die Posaune (Pedal). Hierbei wurden alle modernen Erfindungen der Orgelbaukunst angewendet. Durch die Kopplung von Superoctavcoppel und Suboctavcoppel gewinnt die Orgel an Mächtigkeit und Kraft, was den Eindruck eines 30-stimmigen Instruments erweckt. Obwohl sie nicht viel Platz einnimmt, hat man freien Zugang zu jeder Stimme und kann bei Bedarf ohne die geringste Anstrengung Pfeifen ausbessern und stimmen. Die neue Orgel bestätigt den verdienten Ruf, dessen sich die Firma Schlag unter der Allgemeinheit erfreut. Möge sich der Klang dieser Orgel für immer zum Lobe des Höchsten und zum Wachstum der Gemeinde ausbreiten.

Auf den Abdeckungen der unteren Original-Windladen ist ein Stimmenverzeichnis mit der ursprünglichen Disposition (Stimmenensemble) des Instruments erhalten geblieben:

Dyspozycja organów
I Hauptwerk II Schwellwerk
  • Bordun 16'
  • Principal 8'
  • Hohlflöte 8'
  • Gemshorn 8'
  • Gamba 8'
  • Octave 4'
  • Offenflöte 4'
  • Rauschquinte 2 2/3' u. 2'
  • Mixtur 4f 2'
  • Trompete 8'
  • Gedackt 16'
  • Geigen Principal 8'
  • Liebl. Gedackt 8'
  • Flûte harm.8'
  • Aeoline 8'
  • Vox coelestis 8'
  • Traversflöte 4'
  • Fugara 4'
PedalKoppelnNebenzüge
  • Principalbass 16'
  • Subbass 16'
  • Violonbass 16'
  • Octafbass 8'
  • Cello 8'
  • Posaune 16'
  • Man. coppel II.z.I
  • Superoct.coppel II.z.I
  • Suboct.coppel II.z.I
  • Ped.coppel I.M.
  • Ped.coppel II.M.
  • Piano Pedal
  • Rohrwerkabsteller
  • Registerausschalter
  • Tutti
  • Forte
  • Mezzoforte
  • 4 Auslöser
micha³ markuszewski

Leider hatte das neue Instrument wenig Glück, weil schon bald seine schrittweise Destruktion einsetzte. Schon 1910 konservierte Antoni Adolf Homan die Orgel. 1917 wurden für Kriegszwecke Zinkpfeifen mit einem Gesamtgewicht von 173 Kg ausgebaut. Der Zustand des Instruments verschlechterte sich weiter. Erst 1930 hat das Kirchenkollegium nach einer grundlegenden Sanierung des Kirchen-Inneren die Renovierung der Orgel beschlossen. Die Arbeiten leistete die Firma Wac³aw Biernacki, wovon eine Aufschrift an der unteren Abdeckung der Windlade des II. Manuals zeugt: "Orgel rekonstruiert und neue Front angebracht [Prospektpfeifen] von der Firma Wac³aw Biernacki, ausgeführt von A. ¯ó³kowski und H. Jó¼wikowski im November 1930". Und wieder funktionierte die Orgel nur einige Jahre. Der Zweite Weltkrieg, der Aufstand im Jüdischen Ghetto 1943 und der Warschauer Aufstand 1944 verschonten das Instrument nicht und zerstörten es ein weiteres Mal. Man weiß heute nicht mehr genau, wie groß die Zerstörung war, aber die Orgel konnte nicht mehr gespielt werden.

Nach dem Krieg (höchstwahrscheinlich nach 1952) bekam die Kirche eine zweite Orgel mit zwei Manualen. Das Instrument stammte aus der Kirche in Tabor Wielki (Gross Tabor) und wurde in der Mitte der rechten Empore installiert. Sie diente der Warschauer Gemeinde in den Jahren, in denen die Hauptorgel der Firma Schlag nicht funktionsfähig war. In dieser Zeit entstand das Konzept, die Hauptorgel mit Teilen des zweiten Instruments zu reparieren oder es komplett zu verkaufen und mit dem Geld die Renovierung der Schlag-Orgel zu finanzieren. Man verkaufte schließlich die kleine Orgel dem Reformierten-Orden in Warschau in der Senatorska Straße für 85.000 Z³oty und demontierte sie nach 17. April 1955. Das Instrument gelangte von hier in die Andreas-Kirche der Reformierten Franziskaner in Che³m, wobei der Prospekt bis heute erhalten ist. Die Verkaufseinnahmen erlaubten es, mit den Arbeiten an der großen Orgel zu beginnen. Geplant waren die Renovierung der Klaviaturen, das Aufbringen von Zelluloid auf die Tasten des I. Manuals, die Renovierung der Traktur, die Ergänzung fehlender Rohre und Windkanälen, das Einsetzen fehlender Pfeifen aus Metall sowie die Ausbesserung der Holzpfeifen. Notwendig waren auch das Kleben eingerissener Balg-Teile, die Installation eines Ventilators sowie die Renovierung der Kanäle und Steuereinrichtungen. Die Sanierung der Orgel übernahm Roman Izydorzak unter der Aufsicht von Professor Antoni Karnaszewski. Wahrscheinlich wegen Geldmangels ließen sich nur 16 Stimmen wieder in Gang setzen:

Manua³ IManua³ IIPeda³
  • Pryncypa³ 8'
  • Oktawa 4'
  • Bourdon 16'
  • Holflet 8'
  • Gemshorn 8'
  • Holflet 4'
  • Gamba 8'
  • Libli Gedeckt 16'
  • Travers Flet 8'
  • Aeolina 8'
  • Geigen Pryncyp. 8'
  • Travers Flet 4'
  • Vox-celestes 8'
  • Cello 8'
  • Subbas 16'
  • Okaw Bas 8'

An Stelle der 8 fehlenden Stimmen wollte man folgende Stimmen installieren:

Manua³ IManua³ IIPeda³
  • Mixtura 4 rzêdowa
  • Kwinta 4' (!) 2 rz.
  • Oktawa 2'
  • Tercja 1 3/5 '
  • Libli ged. 8'
  • Violon 16'
  • Flet Bas 8'
  • Chora³ Bas 8'

Geplant war auch ein Tremolo. Der Manualteil sollte Ende 1958 und der Pedalteil im 1. Quartal 1959 fertig sein. Mit den weiteren Arbeiten wurde erneut Izydorzak beauftragt, wobei sie wahrscheinlich nie ganz abgeschlossen wurden. Die Evangelisch-Reformierte Gemeinde rang mit finanziellen Problemen und hatte jahrelang ein unfertiges Instrument. Erst Mitte der 1970er Jahre unternahm man einen neuen Renovierungsversuch, der von befreundeten Gemeinden unterstützt wurde: von der Evangelischen Zinzendorf-Kirchengemeinde in Westberlin und der Evangelisch-Reformierten Kirchengemeinde in Zürich-Wiedikon. Die Arbeiten leistete das Unternehmen der Gebrüder Kamiñski aus Warschau. Erneut wurde die gesamte Orgel auseinandergebaut und gereinigt. Man wechselte die Membranen in den Windladen und die Traktur-Bälgchen aus, dichtete Windladen und Luftkanäle ab und reparierte beschädigte Pfeifen, Blasebalg sowie den Mechanismus des Schwellkastens im Orgelgehäuse. Das gesamte Instrument wurde eingerichtet, intoniert (Tonfarbe) und gestimmt. Wahrscheinlich nahm man damals weitere Änderungen an der Orgeldisposition vor:

Manua³ IManua³ IIPeda³Po³±czenia
  • Bourdon 16
  • Pryncypa³ 8
  • Holflet 8
  • Gemshorn 8
  • Octava 4
  • Holflet 4
  • Octava 2
  • Mixtura 4
  • Libi Gedeckt 16
  • Geigen Pryncypa³ 8
  • Libli Gedect 8
  • Travers Flet 8
  • Aolina 8
  • Vox celeste 8
  • Flau taver 4
  • Fugara 4
  • Subbas 16
  • Oktaw-Bas 8
  • Cello 8
  • Man II do I
  • Supper M.II
  • Sub-okt.M II
  • Man.I do ped.
  • Man.II do ped.

Über viele Jahre hinweg war eine weitere Sanierung der Orgel kein Thema. Die Gemeinde veranstaltete nur zwei Orgelkonzerte. Auf dem ersten spielte Günter Metz aus Zwickau am 23. Februar 1976. Das zweite Konzert folgte am 12. April 1976, gestaltet von Micha³ D±browski und Andrzej Nagalski, die in der Klasse von Professor Józef Serafin in Warschau studierten. Ein mit Heiner Kühner aus Basel für den 8. November 1976 geplantes Konzert musste wegen Krankheit des Organisten ausfallen. So blieb es bei den zwei Abenden, obwohl man sich eine Konzertradition gewünscht hätte. Wahrscheinlich ließ die mehrfach veränderte und renovierte Orgel keine Nutzung für Konzerte zu.

micha³ markuszewski

Daher beschränkte man sich über die folgenden Jahre auf das Orgelspiel zu den sonntäglichen Gottesdiensten. 1982 unternahm der Orgelbauer Ulrich Fahlberg aus Eberswalde eine Durchsicht und kam zum Schluss, dass es aufgrund des Zustandes dieser Orgel das Beste wäre, im alten Gehäuse eine neue mechanische Orgel mit 15 Stimmen zu installieren. 1989 erhielt die Gemeinde von der Firma Jan Zych und Dariusz Zych aus Wo³omin bei Warschau einen ähnlichen Vorschlag. Die Orgel sollte 3 Manuale und eine elektropneumatische Traktur bekommen. Man schlug die Ausführung eines neuen Spieltisches vor, der sich vor dem Orgelprospekt befinden sollte, so dass der alte Spieltisch erhalten geblieben wäre. Man überlegte, ob man die alten Schlag-Stimmen und ein Teil ihrer Windladen nutzen könnte. Außerdem wollte man drei neue Bälge einbauen. Für die Orgeldisposition gab es folgenden Entwurf:

Manua³ IManua³ IIManua³ IIIPeda³
  • Bourdon 16'
  • Pryncypa³ 8'
  • Gemshorn 8'
  • Holflet 8'
  • Gamba 8'
  • Oktawa 4'
  • Hoftel 4'
  • Rauschkwinta 2x
  • Mixtura 4x
  • Kwinta 2 2/3'
  • Oktawa 2'
  • Trompet 8'
  • Gedeckt 8'
  • Kwintadena 8'
  • Oktawa 4'
  • Rurflet 4'
  • Oktawa 2'
  • Kwinta 1 1/3'
  • Siflet 1'
  • Cymbel 3x
  • Krumhorn 8'
  • Trompet 4'
  • Lieblich Gedeckt 16'
  • Lieblich Gedeckt 8'
  • Trawersflet 8'
  • Aeolina 8'
  • Voxcoelestis 8'
  • Trawersflet 4'
  • Fugara 4'
  • Nasard 2 2/3'
  • Flet 2'
  • Harmonia aeteria 3x
  • Obój 8'
  • Vox humana 8'
  • Sza³amaja 8'
  • Subbas 16'
  • Violon 16'
  • Oktawa 8'
  • Fletbas 8'
  • Cello 8'
  • Chora³bas 4'
  • Puzon 16'
  • Trompet 8'

Wegen finanzieller Probleme konnte sich die Gemeinde diesen Umbau nicht leisten. Dank dieses Mangels sind glücklicherweise bis heute die Original-Windladen und viele andere Elemente aus der Werkstatt Schlag erhalten. Inzwischen wurde der Orgelprospekt mit dem gesamten Instrument ins Denkmalregister eingetragen. Die letzten Sanierungsarbeiten im 20. Jahrhundert führte Anfang der 1990er Jahre Robert Kopoczek aus. Mitte 2003 wandte sich die Gemeinde an den Verein zur Erforschung und Erhaltung schlesischer Orgeln e.V. (VEESO) mit der Bitte um Hilfe bei der Sanierung ihrer Orgel. Darauf folgte ein Besuch des Orgelbauers Richard Jacoby aus Kassel. Sein Sanierungsprojekt sah unter anderem den Umbau der originalen Windlade von Schlag in eine Kegellade vor, womit er vom ursprünglichen Konstruktions- und Klangbild abgewichen wäre. Daher wurde dieses Projekt nicht verwirklicht.

micha³ markuszewski

Im August 2004 hat der Organist Micha³ Markuszewski seine Arbeit in der Warschauer Evangelisch-Reformierten Gemeinde aufgenommen. Zu dieser Zeit war die Orgel schon fast unbrauchbar geworden. Sie eignete sich lediglich für eine bescheidene Begleitung der sonntäglichen Liturgie. Markuszewski, der Gemeindevorsteher Lech Tranda und die Mitglieder des Kirchenkollegiums beschlossen eine grundlegende und historisch getreue Sanierung des Instruments vornehmen zu lassen. Man wollte der Orgel ihre einstige Herrlichkeit zurückgeben, damit sie sich nicht nur für liturgische Zwecke, sondern auch für Konzerte nutzen lässt. Bald zeigte sich, wie schwer und kompliziert dieser Plan war. Markuszewski dokumentierte den klanglichen und äußerlichen Zustand der Orgel und recherchierte nach Dokumenten über andere Schlag-Orgeln aus jener Epoche. Man sammelte über Jahre Gelder, druckte Spendengutscheine und veranstaltete Benefizkonzerte für die Orgelrenovierung. Ende 2004 wurde der Motor vom Ventilator ausgewechselt, welcher Luft zum Blasebalg führt. 2005 starteten die Arbeiten am Instrument. Auf Anraten Markuszewskis kümmerte man sich vorrangig darum, dem Instrument seinen ursprünglichen Aufbau und seinen originalen Klang zurückzugeben. Schließlich ist es eines der wertvollsten romantischen Instrumente Warschaus. Ungewöhnlich wichtig zeigte sich die finanzielle Hilfe von Seiten des hauptstädtischen Denkmalkonservators. Ohne sie hätte die Gemeinde dieses große und teure Projekt nicht realisieren können. Es war eine gewaltige Arbeit zu bewältigen, weil fast jedes Element saniert werden musste. Das Gehäuse musste komplett erneuert werden, da die tragende Konstruktion des Instruments beschädigt war. Mehr als die Hälfte der geschnitzten Details fehlte. Die Seitentürmchen waren krumm und verbogen. Durch das Fehlen eines hinteren Gehäuseverschlusses waren die Seiten des Orgelprospektes nicht ausreichend verbunden, und sie drohten herunterzustürzen. Mechanik und Pfeifen waren in einem katastrophalen Zustand. Einer Generalüberholung bedurften: der Spieltisch, die Pneumatik, die Windladen, der Hauptblasebalg, der Mechanismus von der Jalousie des Schwellwerks sowie sämtliche Pfeifen. Ferner musste die Nische über der Orgel erneuert werden. Die Arbeiten verteilten sich auf verschiedene Etappen und dauerten von Anfang 2005 bis Oktober 2008. Über den gesamten Zeitraum wurden die konservatorischen Arbeiten dokumentiert.

Das gesamte hölzerne Orgelgehäuse wurde gereinigt und konserviert. Man entfernte nicht originale Lackschichten und überzog es mit einem neuen Lack. Die Konstruktion wurde begradigt und stabilisiert. Es wurden 14 Seitenfüllungen nachgefertigt und alle fehlenden Gehäuseverzierungen ergänzt. Dazu gehörten Lilien, Blattwerk, Kapitelle, Zacken, Türen, Scharniere und Schlösser. Erhalten geblieben ist das originale Rohr, das einst Gas zur Beleuchtung des Spieltisches führte. Die komplette Rekonstruktion und Konservierung des Orgelgehäuses übernahm die Firma "Rescona" von Frau Magister Magdalena Bogdan aus Katowice (Kattowitz).

micha³ markuszewski

Zu den Arbeiten im Bereich Orgelbau gehörten: Komplettrenovierung der Windlade, Auswechseln der Register-Blättchen und der Ventil-Federn, Ausbau und Durchblasen aller Trakturrohre mit Hochdruck-Luft zur Verbesserung ihrer Durchlässigkeit, Austausch nicht originaler Trakturrohre aus Plastik gegen Bleirohre sowie Anfertigung fehlender Rohre. Ausgewechselt wurden alle Membran-Bälgchen in allen Sektionen und Relais. Man restaurierte den Spieltisch, die Notenablage, die Manuale, wechselte die Zelluloidbeschichtung gegen eine originale Beschichtung aus Elfenbein aus, rekonstruierte die Firmentafel sowie alle Porzellantäfelchen mit den Namen der Stimmen und Schalter. Am Spieltisch und im Innern des Instruments wurde eine neue Beleuchtung angebracht. Man reinigte den Balg, installierte neue Balg-Gewichte und rekonstruierte die völlig abgenutzten (Faltenbälgen ähnelnden) Windkanäle, die den Balg mit den Windladen verbinden. Am aufwändigsten war die Rekonstruktion der Pfeifen. Alle Metallpfeifen wurden nach der von Schlag erhalten gebliebenen Mensur ausgeführt. Die Holzpfeifen wurden ausgebessert oder bei Fehlen ersetzt. Die gesamte Konstruktion wurde mit Mitteln gegen Holzschädlinge behandelt. Zungenpfeifen bestellte man bei Killinger Pfeifen in Freiberg am Neckar. Alle Orgelbau-Arbeiten übernahm das Unternehmen "Budowa, Konserwacja i Renowacja Organów" (Bau, Konservierung und Renovierung von Orgeln) von Magister-Ingenieur Olgierd Nowakowski aus Zabrze (Hindenburg Oberschlesien).

Die Orgel besitzt ein für das Unternehmen Schlag typisches Stimmenensemble. Beide Manuale basieren auf gedeckten Stimmen 16', und die Stimmen 8' stellen die Hälfte aller in der Orgel enthaltenen Stimmen. Man findet fast alle Pfeifenarten: offene, gedeckte, konische, engmensuierte, überblasende und Zungenpfeifen. Die Sektion II des Manuals beschränkt sich auf die Pfeifen im Schwellkasten. Alte nicht originale Pfeifen wurden zum Teil an die katholische Filialkirche in Grêboszów verkauft, wo sie zu Kriegszeiten gestohlene Pfeifen ersetzen, oder zum Teil dem Museum für Schlesische Orgeln an der Musikakademie in Kattowitz übergeben.

Übersetzung: Achim Baatzsch